Formel 3 Technik: Spiel in engen Grenzen

Das Verbot kostspieliger und aufwändiger Materialien, effizient wirkende Luftmengenbegrenzer, streng vorgeschriebene Nähe zu den Serien-Pendants

Das Verbot kostspieliger und aufwändiger Materialien, effizient wirkende Luftmengenbegrenzer, streng vorgeschriebene Nähe zu den Serien-Pendants: Das restriktive Formel-3-Reglement lenkt die Entwicklungsarbeit der Ingenieure am Formel-3-Aggregat aus dem Volkswagen Konzern in kreativ enge Bahnen. Forschung mit Detailtiefe stand deshalb vor der Saison 2009 bei der Weiterentwicklung des Zweiliter-Triebwerks aus Wolfsburg im Lastenheft der Techniker. „Ein Leistungsgewinn von zwei oder drei PS gilt in der Formel 3 schon als großer Fortschritt“, so Dr. Donatus Wichelhaus, Leiter der Motorenentwicklung von Volkswagen Motorsport. „Deshalb geht es vor allem um Detailarbeit an vielen Stellen, die in der Summe kleine Fortschritte ergeben. Drehmoment und Leistung – und damit verbunden die Fahrbarkeit des Triebwerks – sind fortwährend ein Thema.“

Das Mindestgewicht eines Formel-3-Monopostos ist mit 540 Kilogramm reglementiert. Um möglichst in der Nähe dieses Gewichtes zu rangieren, kommt dem Motor eine wichtige Rolle zu. Als konstruktives Element im Gesamtkonzept eines Formel-3-Boliden übernimmt das Aggregat zusammen mit einem Hilfsrahmen zwischen Kohlefaser-Monocoque und hinten angeflanschtem Getriebe samt Hinterachse eine tragende Rolle. Trotzdem ist Leichtbau oberste Ingenieurs-Pflicht, um die Möglichkeit zu schaffen, den Fahrzeugschwerpunkt zu senken. Während regelbedingt Pleuel und Ventile aus Stahl bestehen müssen, wird bei weiteren Bauteilen des Volkswagen Formel-3-Motors Leichtmetall verwendet: Kurbelgehäuse und Zylinderkopf, die laut Regelwerk aus der Großserien-Produktion stammen müssen, bestehen bereits in der Serie aus Aluminium. Material darf an diesen Baugruppen entfernt, nicht jedoch hinzugefügt werden?– lediglich ungenutzte Kanäle und Öffnungen dürfen verschlossen werden.

Enges Regel-Korsett garantiert Kosten-Reduktion

Einer allzu freizügigen Entwicklung schiebt das technische Regelwerk einen Riegel vor: Als Basis-Aggregat muss ein mindestens 2.500 Mal innerhalb eines Jahres gebauter Serienmotor dienen. Im Innenleben des Motors ist lediglich der Austausch mechanischer Teile gestattet. Für den Renneinsatz passte Volkswagen den Kurbeltrieb des langhubig ausgelegten Motors mit speziellen Pleueln und Kolben sowie den Nockenwellen-Antrieb an. Ebenso wurde eine Trockensumpf-Schmierung verwirklicht. Weitere Einschränkungen des Reglements: Schaltsysteme an Saugrohr oder Nockenwelle sind untersagt.

Ein weiterer Erfolgsfaktor in der Formel 3: Die Weiterentwicklung des Chassis, das in seinen Grundzügen je Hersteller einmal pro Vier-Jahres-Zeitraum homologiert wird, ist nur im Detail erlaubt.

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