„Formel Skandal“ und der Motorsport-Macho

„Formel Skandal“ und der Motorsport-Macho

Inzwischen macht das Schimpfwort „Formel Skandal“ die Runde. Nach den zahlreichen Affären in dieser Saison kommt die Formel 1 nach wie vor nicht aus den Negativschlagzeilen. Überwunden sind „Hitler-Äußerungen“, „Spionage-Skandal“ und die Androhung einer „Piraten-Serie“. Nun bestimmt der „Singapur-Skandal“ den Formel-1-Zirkus.
Am 21. September urteilt der Automobil-Weltrat in Paris über die Affäre. Als sicher gilt, dass dieser Skandal der Formel 1 einen weiteren irreparablen Schaden zugefügt hat. Derzeit steht Aussage gehen Aussage. Und die beide Kontrahenten Flavio Briatore sowie Vater und Sohn Piquet sparen nicht mit Verbalattacken.
Renault Teamchef Flavio Briatore seinen am 26. Juli entlassenen Fahrer Nelson Piquet jr. als „verzogenen Jungen und labilen Charakter“. Weiter holt der Motorsport-Macho aus, indem er seinem Ex-Fahrer homosexuelle Neigungen unterstellt: „Nelsinho lebte mit einem Gentleman zusammen – der Charakter ihrer Beziehung ist unbekannt. Sein Vater war über diese Beziehung zu einem 50-jährigen Mann sehr besorgt und bat mich, einzuschreiten.“
Piquet jr. holte nach seinem Rausschmiss aus dem Renault-Team ebenfalls mit der Keule aus. Der 24-Jährige bezeichnete den Teamchef Briatore als „meinen Henker“. Er lasse sich nicht einschüchtern und kooperiere „voll und ehrlich“ mit dem Automobil-Weltverband FIA. In einnem Brief an den Automobilweltverband FIA beschuldigt Piquet jr. seinen einstigen Arbeitgeber, ihn beim Nachtrennen in Singapur 2008 angewiesen zu haben, in die Mauer zu fahren und so eine Safety-car-Phase auszulösen, die seinem Teamkollegen Fernando Alonso zum Vorteil verschaffte. Der Spanier Alonso gewann das Nachtrennen 2008.
Max Mosley, der Präsident des Internationalen Automobilverbandes FIA, hat den Fall als „vielleicht sogar schlimmer“ als den Spionage-Skandal um McLaren vor zwei Jahren bezeichnet. Max Mosley dazu: „Wenn, und ich meine hier ein großes Wenn, Renault einer Schuld überführt werden sollte, dann handelt es sich dabei um ein schwerwiegendes Vergehen“, sagte Mosley. „Wir kennen aber bis jetzt nur eine Seite der Geschichte und warten nun auf die Darstellung von Renault. Erst danach können wir ein Urteil fällen. Solange es keinen eindeutigen Beweis ihrer Schuld gibt, sind sie unschuldig“.
Renault und dessen Teamchef Briatore klagen derzeit gegen die Familie Piquet. Die gehen zivilrechtlich gegen Vater und Sohn bei Gerichten in Paris und London vor – wegen Erpressung.

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