Rallye Dakar 2011: 09 Etappe – Copiapó (RCH)–Copiapó (RCH), 235 km, 35 km, 270 km

DAKAR ARGENTINA CHILE 2011 - STAGE 10 : COPIAPO (ARG) / CHILECITO (ARG) - 12/01/11 - PHOTO : FREDERIC LE FLOC H / DPPI

DAKAR ARGENTINA CHILE 2011 - STAGE 10 : COPIAPO (ARG) / CHILECITO (ARG) - 12/01/11 - PHOTO : FREDERIC LE FLOC H / DPPI

Die Volkswagen Werksfahrer sorgen mit ihrem Dreifach-Etappensieg weiterhin für Hochspannung an der Spitze der Rallye Dakar: Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D), die die Gesamtwertung im Race Touareg 3 nach neun Etappen vor Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E) anführen, lieferten sich mit ihren spanischen Teamkollegen ein Duell um Sekunden. Mit seinem fünften Etappensieg rückte Sainz nach dem Führungsverlust vom Vortag wieder bis auf 3.18 Minuten an den Spitzenreiter heran – ein Minimalwert nach „Dakar“-Maßstäben.
„Ein kurzer, aber nicht ganz leichter ‚Dakar‘-Tag“, sagte dann auch Carlos Sainz (E, 1. Platz Tages- / 2. Platz Gesamt-Wertung). „Wir konnten bereits nach einigen Kilometern auf unseren Teamkollegen Nasser Al-Attiyah aufschließen, der die Prüfung eröffnet hatte. In einem ausgetrockneten Flussbett haben wir die Chance ergriffen, ihn zu überholen. Danach riss der Kontakt ab, weil er wohl einen Reifenschaden hatte. Doch in den Dünen konnte er wieder aufschließen. Er muss dort mächtig Gas gegeben haben. Morgen müssen wir die Etappe eröffnen. Die Dünen von Fiambalá haben in den vergangenen Jahren immer eine entscheidende Rolle gespielt. Unser Rückstand ist nicht so groß, als dass sich das Blatt nicht erneut wenden könnte.“

Die Tagesprüfung der Rallye Dakar führte rund um Copiapó. Zunächst lag Al-Attiyah, der Rallye-Profi aus Katar, vorn. Er musste die Strecke als Vortagessieger eröffnen. Ungläubige Mienen dann nach 63 Wertungs-Kilometern: Am zweiten Kontrollpunkt herrschte auf die Sekunde Gleichstand zwischen den Favoriten. Dann zog Sainz davon und gewann mit 1.56 Minuten Vorsprung. Ein Reifenschaden ließ Nasser Al-Attiyah in der Folge weiter zurückfallen, doch der Araber nutzte seine Fähigkeiten als Dünenexperte, um die Lücke zu Sainz wieder zu verringern. Damit hat der dieselgetriebene Race Touareg acht der bislang neun Tageswertungen der Rallye Dakar für sich entschieden. In der Gesamtwertung liegt Volkswagen seit Beginn der Rallye ununterbrochen vorn. „Heute haben wir etwa zwei Minuten eingebüßt“, bestätigt Nasser Al-Attiyah (Q, 2. Platz Tages- / 1. Platz Gesamt-Wertung). „Genau so läuft es, wenn man die Prüfung eröffnen muss. Wir hatten keine Spuren zur Orientierung und so konnte mein Teamkollege Carlos Sainz früh an uns vorbeigehen. In seinem Staub haben wir einen Stein unglücklich getroffen und mussten daraufhin einen Reifenschaden wechseln. In den Dünen konnte ich die Lücke wieder schließen und fast zeitgleich mit ihm die Ziellinie überqueren. Morgen hat Carlos den Nachteil, die Route zu eröffnen. Wenn wir auf ihn aufschließen könnten, bräuchten wir nur an ihm dranzubleiben, um die heute verlorenen zwei Minuten wieder gutzumachen. Doch das ist nur die Theorie.“

Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D) und Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA), die zwei weitere Race Touareg fahren, beendeten die Prüfung auf den Positionen drei und fünf. Damit festigte Vorjahressieger de Villiers seinen dritten Gesamtrang, während Miller Fünfter der Rallye bleibt. Die viertbeste Zeit des Tages ging an den Herausforderer von Volkswagen: Stéphane Peterhansel im X-raid-BMW kam mit 11.14 Minuten Rückstand ins Ziel und bleibt Vierter der Gesamtwertung. „Heute haben wir wieder ein bisschen Zeit vor Stéphane Peterhansel im BMW gewonnen“, sagte Giniel de Villiers (ZA, 3. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung). „Das war wichtig. Es ging darum, auf dieser kurzen, aber doch knackigen Prüfung fehlerfrei und schnell durchzukommen und trotzdem das Material zu schonen. Das ist uns gelungen. Am Ende haben wir etwas Tempo herausgenommen, weil wir zuvor im Auto so sehr durchgeschüttelt wurden, dass mir der Nacken schmerzte. Nichts, was unsere Physio-Therapeuten nicht in den Griff bekommen würden, aber genug, um heute lieber etwas vorsichtiger zu Werke zu gehen.“

Die neunte Wertungsprüfung wurde von ursprünglich 235 auf 207 Kilometer Länge verkürzt. Sie bot dennoch die „Dakar“-typische Abwechslung im Terrain: Fester Sand und Dünenpassagen mit Kamelgras-Bewuchs zu Beginn, steinige Schotter-Passagen mit der Kreuzung ausgetrockneter Flussbetten im Mittelsektor und erneut sandige Dünnenquerungen zum Finale bildeten den Charakter dieser Wertungsprüfung. Viele Schläge schüttelten die Fahrer durch, die unisono die physischen Anstrengungen hervorhoben. O-Ton Timo Gottschalk, Beifahrer von Nasser Al-Attiyah: „Heute tut mir wirklich alles weh.“

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