Hockenheim: Volkswagen mit weiter entwickeltem Formel-3-Motor in neue Saison

Mit einem weiter entwickelten Motor, zwei erfahrenen Einsatz-Teams und acht jungen Fahrern aus sechs Nationen startet Volkswagen in die Formel 3 Euro Serie 2008.

Das DTM-Wochenende in Hockenheim vom 11. bis zum 13. April markiert den Saisonauftakt der weltweit bedeutendsten Nachwuchs-Liga, die zehn Rennwochenenden in Europa umfasst. Im vergangen Jahr war Volkswagen bei vier Testeinsätzen als Motoren-Lieferant in die Formel 3 zurückgekehrt und nimmt 2008 erstmals an allen Läufen der international ausgetragenen Meisterschaft teil.

„In den zurückliegenden Wochen und Monaten hat sich Volkswagen sorgfältig auf die erste komplette Saison in der Formel 3 Euro Serie vorbereitet. Wir haben unser Aufgebot verstärkt, viel versprechende Talente verpflichtet und unseren Zweiliter-Motor mit intensiver Feinarbeit weiter entwickelt“, erklärt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. „Das Auftaktrennen in Hockenheim ist die erste echte Bewährungsprobe für die vielen Mosaik-Steinchen, die für den Erfolg perfekt zusammen passen müssen. Die Luft ist in der Formel 3 extrem dünn, daher müssen Team, Fahrer, Chassis und Motor nahtlos ineinander greifen. Für die Saison 2008 ist unsere Zielsetzung, regelmäßig in die Punkteränge zu fahren und den Sprung auf das Siegerpodium zu schaffen.“

Volkswagen verfügt über eine erfolgreiche Historie in der Formel 3: In den Achtzigern und Neunzigern feierten Nachwuchspiloten in aller Welt große Erfolge mit den Motoren aus Wolfsburg, darunter auch Michael Schumacher, der 1990 „powered by Volkswagen“ Deutscher Meister wurde. Insgesamt sieben Titel in der Deutschen Formel 3-Meisterschaft und weitere 44 Meistertitel weltweit dokumentieren diese Ära eindrucksvoll. Daran will Volkswagen anknüpfen: Viel versprechende Talente werden so in der Formel 3 frühzeitig gefördert, die Besten sollen zu starken Fahrer-Persönlichkeiten für die vielfältigen Motorsport-Projekte des gesamten Volkswagen Konzerns reifen.

Entwicklungsarbeit ist ein Geduldsspiel

Die Weiterentwicklung des rund 210 PS starken Volkswagen Formel-3-Motors erfolgte zwangsläufig in vielen kleinen Schritten: Das sehr restriktive Technische Reglement, das allein schon aus Kostengründen aufwändige Technologien und teure Materialien ausschließt, beschränkt den Fortschritt auf klassische Ansatzpunkte im Motorenbau. „In der Formel 3 geht es vor allem um Detailarbeit an vielen Stellen, die in der Summe kleine Fortschritte ergeben“, erläutert Donatus Wichelhaus, Leiter der Motorenentwicklung von Volkswagen Motorsport. „Drehmoment und Leistung – und damit auch die Fahrbarkeit des Triebwerks – sind fortwährend ein Thema. Dazu haben wir uns noch mit dem Gewicht des Motors befasst, um fahrdynamisch weitere Fortschritte zu erzielen.“ Für diesen Feinschliff konnte Volkswagen das umfangreiche Know-how und technische Ressourcen des gesamten Konzerns nutzen.

Internationale Mannschaften auf internationalem Parkett

Mit den Partner-Teams RC Motorsport und Signature verfügt Volkswagen über zwei schlagkräftige Mannschaften mit großer Erfahrung und zahlreichen Erfolgen im Formel-Sport. RC Motorsport war in der Saison 2007 von Anfang an in das neue Programm von Volkswagen eingebunden. Mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung im Formelsport ist die italienische Mannschaft aus Lacchiarella nahe Mailand international versiert. Große Talente wie Giancarlo Fisichella, Jarno Trulli, Alessandro Zanardi und Robert Kubica erklommen unter der Leitung von Francesco Ravera wichtige Karrierestufen, bevor sie in die Formel 1 aufstiegen. Das Team Signature unter der Führung von Philippe Sinault zählt zu den höchst profilierten Mannschaften in der Formel 3 Euro Serie, in der es bislang neun Rennerfolge erzielte. Seit seiner Gründung 1990 hat die Equipe aus dem zentralfranzösischen Bourges weitere namhafte Erfolge verbucht, darunter den Formel-3-Titel in Frankreich, Siege bei den Formel-3-Grands-Prix in Zandvoort, Korea und Macau sowie viele Titel in weiteren Formel-Rennserien.

Acht Fahrer, sechs Nationen und extrem viel Ehrgeiz

Acht junge und ehrgeizige Männer starten für die beiden Volkswagen Teams in der Formel 3 Euro Serie. Eines haben alle gemeinsam: Sie wollen den Aufstieg in die Top-Serien des professionellen Motorsport schaffen. Die deutschen Farben werden von Maximilian Götz aus Uffenheim und dem Leimener Jens Klingmann vertreten. „Im vergangenen Jahr sind wir in die Punkteränge gefahren – da wollen wir weiter machen und vielleicht sogar den einen oder anderen Pokal mit heim nehmen“, schickt der 22 Jahre alte Götz voraus, der 2007 bereits vier Testrennen mit dem neuen Volkswagen Motor absolvierte. Klingmann dominierte im Vorjahr die Formel BMW Deutschland und geht nun als „Rookie“ in sein erstes Formel-3-Jahr. „Von Sieg zu Sieg fahren werde ich nicht mehr, dazu geht es in der Formel 3 zu eng zu. Das wird ein Lehrjahr, aber ich lerne schnell“, so der 17-Jährige.

Die Teamkollegen der beiden Deutschen bei RC Motorsport sind der Brite Martin Plowman (20 Jahre) und Cong Fu „Franky“ Cheng (24) aus China. Für die Equipe von Signature greifen der Italiener Edoardo Mortara (21) und Franck Mailleux aus Frankreich (22) ins Lenkrad, dazu kommen die Red Bull-Junioren Stefano Coletti (18) aus Monaco und Jean Karl Vernay aus Frankreich (20).

20 Rennen an zehn Wochenenden stehen für die Nachwuchspiloten der Formel 3 Euro Serie auf dem Kalender. Nach dem Auftakt in Hockenheim geht es im Mai nach Mugello (I) und anschließend auf den Stadtkurs von Pau (F). Der Nürnberger Norisring, Zandvoort (NL), der Nürburgring und Brands Hatch (GB) bilden die weiteren Tour-Stationen im Sommer. Im Herbst läuten Barcelona (E) und Le Mans (F) den Countdown für das große Saisonfinale in Hockenheim ein.

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