Formel-3-Cup-Champion 2009: Laurens Vanthoor im Porträt

Mit seinem Titelgewinn im ATS Formel-3-Cup an diesem Wochenende hat Volkswagen Pilot Laurens Vanthoor Geschichte geschrieben. So jung wie der Belgier war noch kein Formel-3-Champion in Deutschland.

Mit 18 Jahren, drei Monaten und 18 Tagen unterbietet Vanthoor deutlich den Altersrekord des jetzigen Formel-1-Piloten Nick Heidfeld, der 1997 bei seinem Titelgewinn zwei Jahre älter war. Der Fahrer des Teams Van Amersfoort Racing unterstrich damit, dass er derzeit zu den vielversprechendsten Nachwuchstalenten im Motorsport zählt.

Dass Vanthoor den Rennsport für sich entdeckt hat, ist kein Zufall. „Ich bin nur ein paar hundert Meter von der Rennstrecke in Zolder aufgewachsen. Zudem fährt mein Vater Raf in Belgien GT-Rennen, daher konnte ich schon als kleiner Junge Fahrerlagerluft schnuppern“, blickt das Talent zurück. Als Vanthoor zehn Jahre alt war, kaufte ihm sein Vater das erste Kart. Nach anfänglichen Probeläufen auf Parkplätzen in der Nähe des Elternhauses folgten Ausflüge auf die Kartbahn. Sein Renndebüt gab Vanthoor im September 2004. Bereits im Folgejahr gewann er erste Titel in seinem Heimatland und in Frankreich.

2008 wagte Vanthoor den Sprung aus dem Kartsport direkt in die Formel 3 – und wird seitdem von Volkswagen unterstützt. „Obwohl er sehr jung war und noch nie vorher ein Formel-Auto gefahren war, hat er uns sofort überzeugt“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. „Wenn Laurens so weitermacht, hat er eine große Zukunft vor sich.“ Bereits in seiner ersten Saison im ATS Formel-3-Cup machte der Youngster auf sich aufmerksam: Zwei Siege, drei Pole-Positions und der vierte Gesamtplatz schlugen am Ende zu Buche. „Er war sofort sehr schnell. Anfangs hat er natürlich noch ein paar Fehler gemacht, aber er hat extrem schnell dazugelernt und sich im Laufe des Jahres immer weiter gesteigert“, sagt Teamchef Frits van Amersfoort. „Laurens ist unglaublich fokussiert auf den Motorsport – das habe ich so bei anderen jungen Fahrern noch nicht gesehen. Das ist für ihn das Allerwichtigste. Er will unbedingt in seiner Karriere ganz weit kommen.“ Ende 2008 folgte ein weiteres Highlight. Vanthoor startete beim Formel-3-Weltfinale in Macau, an dem die weltbesten Piloten der Nachwuchsklasse teilnehmen. Er beendete den Grand Prix auf dem extrem schwierigen Startkurs sensationell auf dem sechsten Rang. „Das Wochenende war einfach toll. Solch ein Ergebnis habe ich aufgrund der starken Konkurrenz und meiner Unkenntnis der Strecke überhaupt nicht erwartet“, freut sich Vanthoor – und bleibt stets bescheiden.

Für die aktuelle Saison war das Ziel von Anfang an klar: der Titelgewinn im ATS Formel-3-Cup. Unbeeindruckt von großen Erwartungen überzeugte Vanthoor erneut. In bisher 14 Rennen holte er 9 Siege, 10 Pole-Positions und 8 schnellste Rennrunden und krönte sich zwei Wochenenden vor dem Saisonende vorzeitig zum Meister. Trotz seines großen Erfolgs ist Vanthoor mit den Füßen auf dem Boden geblieben. „Er hat sich überhaupt nicht verändert und ist immer sehr freundlich“, so Frits van Amersfoort über seinen Schützling, der seinen Mechanikern nach Rennsiegen auch gerne mal ein belgisches Bier ausgibt.

Seit Ende 2007 wird Vanthoor auch vom belgischen Automobilverband RACB unterstützt. „Das ist natürlich eine große Ehre für mich. Dadurch bekomme ich viel zusätzliche Aufmerksamkeit in meinem Heimatland.“ Konkrete Pläne für 2010 gibt es noch nicht. „Ich würde gerne mit Volkswagen in die Formel 3 Euro Serie aufsteigen“, so Vanthoor. Sein ganz großes Ziel bleibt natürlich die Formel 1. „Sie ist der Traum eines jeden Rennfahrers. Es ist schon lange her, dass dort ein Belgier gestartet ist. Aber der Weg dorthin ist nicht einfach und noch weit. Ich werde mich daher auf die nächsten Schritte in meiner Karriere konzentrieren.“

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